Unterschiedliche Stile begegnen sich
Fein gewirktes Kunsthandwerk verschmilzt mit japanischen Figuren bei der aktuellen Ausstellung im Fränkischen Hof

Wenn der Vater mit der Tochter eine Ausstellung auf die Beine stellt, begegnen sich verschiedene künstlerische Prägungen. So ist das bei der Ausstellung "Schmuck und Gemälde" von Manfred Rose und seiner Tochter Stephanie Seeberger im Museum Fränkischer Hof in Bad Rappenau.
Blattgold Der Vater, Goldschmied aus Gundelsheim, bringt zur Werkschau Armbänder, Ketten und andere Unikate mit. "Da ist kein Guss dabei. Das ist alles von Hand ausgeschmiedet", erklärt Manfred Rose. Die Überleitung vom Kunsthandwerk zur Kunst schafft er mit Blattgold: Manfred Rose lässt damit so manches Gemälde gekonnt schimmern und zeigt Aquarelle, die malerische architektonische Details aus seinem Heimatort Gundelsheim thematisieren. "Jedes andere Bild braucht Licht. Die Arbeiten mit Blattgold brauchen nur noch einen Rest Licht."
Auffällig ist, dass Rose sehr präzise aquarellieren kann. Seine Ortschaftsdetails sehen fast aus wie fotografiert. Ein Blickfang sind die lauschigen Dorfplätze, die an anno dazumal erinnern. Dem Künstler ist es wichtig, die Vergangenheit im Strom der Zeit auf seinen Gemälden zu konservieren. Er sei in Gundelsheim aufgewachsen, sagt er, da falle es ihm leicht, die spezielle Atmosphäre abzubilden: "Das Erdverbundene ist mir wichtig. Mit dieser Bodenständigkeit gehe ich auch in meine Schmiedekunst hinein. Ich schmiede Ringschienen zum Beispiel noch von Hand", wirbt er in eigener Sache und erklärt, dass ein so geschmiedeter Ring so stabil sei, dass ihn Generationen immer weitervererben können.
Eine besondere Affinität zeigt der Maler für den Wald. Er hält ihn "sonnendurchflutet" fest − oder als Farbenspender im Herbst. Seine Tochter Stephanie Seeberger hingegen setzt sich mit einer völlig anderen Sparte in der Kunst auseinander. "Ich bin ein großer Japan-Fan", bekennt sie, und deshalb hat sie sich der Darstellung von Animes verschrieben. "Über die Animes bin ich zu meinem Stil gekommen. Ich mag Engel und Einhörner", erzählt sie. In dieser Fantasiewelt tobt sich Stephanie Seeberger facettenreich aus und beherrscht die Kunst, die typischen japanischen Figuren wirkungsvoll abzubilden.
Verständnis Leider fehle, besonders in ländlichen Regionen, noch das Verständnis für ihre Kunst, bedauert Seeberger. In Großstädten sei das anders: Mit ihrer Präsenz bei Ausstellungen will Stephanie Seeberger erreichen, dass die Kunst der Animes sich auch im ländlichen Bereich immer mehr etabliert.
Die Ausstellung von Vater und Tochter ist noch bis 26. März an jedem Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr im Museum Fränkischer Hof zu sehen. Die Künstler sind anwesend. Der Eintritt ist frei. Am Samstag, 25. Februar, bleibt die Ausstellung wegen des Faschingsumzugs in Bad Rappenau geschlossen.
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