Stimme+
Neuenstein
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Voller Freude im Fulltime-Job: Neuensteins Bürgermeister Karl Michael Nicklas im Porträt

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Amtsinhaber Karl Michael Nicklas will bei der Wahl am 15. Januar als Verwaltungschef im Amt bestätigt werden. Die Chancen dafür sind exzellent - denn es gibt keinen Gegenkandidaten. Ein Porträt des alten Rathauschefs, der wohl bald auch der neue ist.

von Christian Nick
Noch ist er der Herr des Schlüssels für die mächtige hölzerne Tür zum Neuensteiner Rathaus − und wenn es nach ihm geht, soll das auch in den kommenden acht Jahren so bleiben: Karl Michael Nicklas stellt sich zur Wiederwahl.
Noch ist er der Herr des Schlüssels für die mächtige hölzerne Tür zum Neuensteiner Rathaus − und wenn es nach ihm geht, soll das auch in den kommenden acht Jahren so bleiben: Karl Michael Nicklas stellt sich zur Wiederwahl.  Foto: Nick, Christian

"Das Gesamtpaket hat gepasst": So beschreibt Karl Michael Nicklas jenen Eindruck, der ihn einst dazu bewogen hatte, 2015 als Neuensteiner Bürgermeister zu kandidieren - und ebendies ist noch immer der Fall. Denn das Paket ist keineswegs schon ausgepackt: Nicklas will weitere acht Jahre lang Verwaltungschef bleiben, fühlt sich "angekommen" in der 6700-Einwohner-Stadt.

Die Reise beginnt in Korntal-Münchingen bei Ludwigsburg: Hier wächst Karl Michael auf, hier haben die Eltern einen Gartenbaubetrieb, hier darf der Junge schon mit acht Jahren den Radlader steuern. Doch dass er später Steuermann einer Kommune werden wird - davon ist noch keine Rede.

Vom Straßenbahn-Nutzer zum Straßenbahn-Juristen

Als er 15 ist, ziehen die Eltern nach Stuttgart-Möhringen. Nicklas legt die Mittlere Reife ab und steuert jetzt das Moped "quer durch Stuttgart". Im Winter indes fährt er viel Straßenbahn. Doch dass er später einmal fünf Jahre für dieses Unternehmen arbeiten wird - auch das steht noch in den Sternen. Nicklas ist ein pflegeleichter Jugendlicher. Selten müssen sich die Eltern Sorgen machen. In der Schule - er steuert mittlerweile auf die Hochschulreife zu - ist er gut: "Ich hatte immer die Hausaufgaben, weil ich ja Zeit hatte." Die langen Fahrten mit der Straßenbahn zahlen sich eben aus.

Der junge Mann hat nicht nur etwas im Kopf, sondern auch in den Händen: damals gerne Holz. Kurz überlegt Nicklas, Schreiner zu werden; bis heute bastelt und heimwerkt er gerne. "Ich gehe nicht zu Obi, sondern ich kaufe mir die Säge." Nach dem Zivildienst folgt dann doch das Jura-Studium. Schon dort fasziniert ihn Kommunalrecht mehr als das Strafgesetzbuch. Und noch mehr fasziniert ihn die junge Dame, die später seine Frau werden wird. Als Mitarbeiter der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) begleitet er danach den Prozess von "Stuttgart 21" - und auch Planfeststellungsverfahren. "Ich war auf der anderen Seite wie heute als Bürgermeister."

 


Mehr zum Thema


Erste statt zweite Reihe

Und weil Nicklas irgendwann nicht nur Lust auf einen Perspektivwechsel, sondern auch auf die "erste statt die zweite Reihe" verspürt, stellt er sich 2015 dann zur Wahl in Neuenstein. Erster Versuch, 85 Prozent, Volltreffer. Niederlagen muss er im Leben nicht viele hinnehmen, er braucht lange, bis ihm auf die Frage etwas einfällt: "Freundschaften sind weggebrochen, seitdem ich als Bürgermeister arbeite." Keine Zeit.

Nicklas liebt seinen Beruf. Man merkt es an der Art, wie er darüber spricht. Sonntags Geburtstagsgrüße überbringen, die x-te dröge Hauptversammlung? "Mir macht selbst das Spaß", versichert er eifrig. Doch darüber, dass der Fulltime-Job auch Schattenseiten hat - darüber spricht er offen. Nicklas sieht seine sechsjährige Tochter nur selten; weiß, dass "meine Frau oft zurückstecken muss". Ob er nicht fürchtet, dies eines Tages zu bereuen? "Ich denke nicht."

Kürzer zu treten? Keine Option. "Ich definiere mich schon über Leistung." Und dass er ebendiese zum Wohl der Stadt erbracht hat und erbringt - daran zweifelt er nicht.

Mit Gelassenheit und Humor

Momente des Haderns gab es unterdessen in den vergangenen acht Jahren durchaus: Schon recht zeitnah nach dem Amtsantritt weht dem jungen Verwaltungschef beim Streit um die Bus-Beförderung von Kindergarten-Kindern der Wind rau ins Gesicht. Zu unrecht, wie er bis heute findet. "Das hat mich schon mitgenommen. Aber man lernt dadurch auch Gelassenheit."

 


Mehr zum Thema

Stimme+
Hohenlohe
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Neujahrswünsche aus Hohenlohe: Was 2023 in meiner Kommune passieren muss


Mit viel Verve - aber eben auch mit der nötigen Portion Gelassenheit und Humor will der 41-jährige Bürgermeister nun auch die zweite Amtszeit bestreiten. "Was angefangen ist, ist noch nicht fertig." Der "Generationswechsel im Rathaus" sei geschafft, vieles erfolgreich in die richtigen Bahnen geleitet.

Dennoch bleibe noch viel zu tun in Neuenstein: "Ich will die Gewerbeentwicklung vorantreiben: das S&P-Hochregallager, aber auch daneben im Gebiet Lange Klinge III", betont er. Es gelte überdies, für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen - und zwar durch mehr Verdichtung: "Nur Einfamilienhäuser oder Doppelhaus: Das funktioniert nicht mehr." Schule und Kindergärten noch attraktiver zu machen - auch dies ist ihm ein wichtiges Anliegen.


Mehr zum Thema

Die markanten BAG-Türme bekommen hier bald einen Nachbarn.
Stimme+
Neuenstein
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

2500 Flugblätter gegen Hochregallager von Schäfer und Peters in Neuenstein


Und auch darüber hinaus wird - so es mit der Wiederwahl klappt - für Beschäftigung durchaus gesorgt sein. Denn es warten große Herausforderungen bei der Infrastruktur: etwa die Reaktivierung der städtischen Eigenwasser-Versorgung.

 


Zur Person

Karl Michael Nicklas wurde am 19. Oktober 1981 in Stuttgart geboren. Nach der Grundschule besuchte er die Realschule, ehe er in Stuttgart aufs Wirtschaftsgymnasium ging. Während seines Studiums in Tübingen war der parteilose Bürgermeister Mitglied der liberalen Studentenverbindung "Virtembergia".

Kommentare öffnen
Nach oben  Nach oben