Keine Pyrotechnik bei Stahlzeit-Auftritt in Heilbronn: Fans und Gruppe reagieren verärgert

Der Sänger von Stahlzeit ist ehrlich: „Ich hätte nicht gedacht, dass ihr uns heute trotzdem so glücklich macht“, meint Helfried „Heli“ Reißenweber am Samstagabend, nachdem das Konzert in der Heilbronner Harmonie vor rund 1500 Fans seit rund eineinhalb Stunden läuft.

„Trotzdem“ ist das Schlüsselwort, denn kurz vor Beginn erfolgt die Durchsage, dass Feuerwehr und städtisches Baurechtsamt der Band das Abbrennen von Pyrotechnik verboten haben. Sogar die Rückgabe der Tickets wird unter diesen Umständen angeboten, denn das Feuerspektakel ist fester Bestandteil der Show der Rammstein-Tribute-Gruppe. Gefeiert wird ihr Auftritt dennoch.

Kein Verständnis bei Fans für fehlende Pyrotechnik bei Stahlzeit-Auftritt in Heilbronner Harmonie

„Das ist doch eine riesengroße Scheiße, jahrelang wurde es erlaubt und plötzlich geht es nicht mehr“, regt sich ein Fan auf. „So wandern die ganzen kulturellen Sachen ab“, befürchtet ein anderer. Die Stadt bedaure es, dass die Fans die Bühnenshow nur ohne Pyrotechnik-Effekte erleben konnte, erklärt eine Sprecherin auf Nachfrage.

Keine Pyrotechnik bei Stahlzeit-Auftritt in Heilbronn erlaubt – Sicherheitskonzept fehlte

Eine Genehmigung sei aus Sicherheitsgründen nicht möglich gewesen, da der Veranstalter trotz etlicher Telefonate und Aufforderungen kein Sicherheitskonzept vorgelegt habe, elementare Sicherheitsdokumente fehlten und wesentliche Fragen zur Pyrotechnik seit März nicht beantwortet wurden.

Das daraus resultierende Risiko für die Besucher sei zu hoch gewesen, sodass die Genehmigungsbehörden keine Wahl hatten, als die Pyrotechnik nicht zu erlauben. Eine diesbezügliche Anfrage zu den Vorwürfen beim Veranstalter blieb zunächst unbeantwortet.

Keine Pyrotechnik bei Rammstein-Tribute-Band – Stimmung anders aber trotzdem gut

Der breite Bühnengraben steht nun zwar voll, bleibt aber weitgehend unbenutzt. Heißt nicht, dass es keine Show gibt. Festzelt-Blasmusik ertönt, ein schwarzer Vorhang fällt und enthüllt eine stilisierte Stahlfabrik als Hintergrund. Die Musiker legen los, die Musik wird deutlich brachialer, bevor Heli mit dreckverschmiertem Gesicht und weißen Kontaktlinsen aus dem Off stolpert und mit dem ersten Lied beginnt.

Die Fans, vom jungen Kind bis zum älteren Herrn, sind textsicher und steigen sofort mit ein. Die Bühne ist mal in rotes, dann in blaues oder grünes Licht getaucht, was die Fratzen zusätzlich verzerrt. Zum „Haifisch“ reist der Keyboarder per Schlauchboot über die Menge zum Bierholen, während der Sänger fleißig Hände schüttelt, umarmt und Selfies mit den Fans machen. Dann sprühen Druckluftfontänen in die Höhe, ein bisschen Extra geht also.

Keine Pyrotechnik bei Stahlzeit-Auftritt erlaubt – war das der letzte Auftritt der Band in der Heilbronner Harmonie? 

„Wir fühlen uns tatsächlich nackt hier oben, aber dafür ist die Luft sauberer und wir schwitzen weniger“, meint der Sänger süffisant und kündigt an, wohl das letzte Mal hier aufgetreten zu sein.

HMG-Geschäftsführer Steffen Schoch würde es sehr bedauern, dieses publikumsstarke Event zu verlieren und überlegt, ob stattdessen künftig eine Open Air Veranstaltung, etwa im Wertwiesenpark möglich wäre.

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