Fahrräder, Drogen, Autos - was in der Heilbronner Asservatenkammer lagert

Drogen, Waffen, Schmuck, Fahrräder, Autos – viele verschiedene Gegenstände finden den Weg in die Asservatenkammern von Polizei und Zoll. Manches ist beschlagnahmtes Diebesgut, anderes sind Fundstücke.

Manches hat als Beweisstück Bedeutung, anderes ist tatsächlich wertvoll. Manchen überfordert das: Über tausend Fahrräder sind aus der Asservatenkammer der Leipziger Polizei verschwunden und sollen als "Schnäppchen" bei Polizisten wieder aufgetaucht sein. Die Wege in und aus den Asservatenkammern der beiden Heilbronner Behörden sind vielfältig.

Viele Fahrräder unter dem Diebesgut 

Beschlagnahmte und nicht abgeholte Räder in Leipzig sollen statt bei gemeinnützigen Organisationen bei Polizisten und ihren Familien gelandet sein. "Das ist in dieser Form bei uns nicht vorstellbar", sagt der Heilbronner Polizeisprecher Yannick Zimmermann. "Schon allein, weil das System hier dezentral organisiert ist. Um solche Fahrräder kümmert sich jedes Revier selbst."

Viele Fahrräder zum Beispiel aus beschlagnahmtem Diebesgut oder Fundfahrräder gebe es aber auch hier. "Da sind durchaus wertvolle Räder dabei. Wenn ein Rad als gestohlen gemeldet wurde, geht es an den Eigentümer zurück. Kann kein Eigentümer ermittelt werden, hat der Finder gegen einen Finderlohn ein Vorrecht", erläutert Zimmermann. Was mit Asservaten passiere, entscheide aber nicht die Polizei, sondern die Herrin des Verfahrens, die Staatsanwaltschaft.

Einen theoretisch deutlich höheren Marktwert haben andere Gegenstände in den Asservatenkammern. Theoretisch deswegen, weil in manchen Fällen der Verkauf nicht infrage kommt – erst Anfang Juni hat die Polizei in einer Wohnung im Zabergäu mehrere Kilogramm Marihuana und Kokain im Wert von etwa 315.000 Euro sichergestellt. "Beschlagnahmte Drogen werden durch das Landeskriminalamt vernichtet", sagt Zimmermann.

Autos wurden beschlagnahmt

Unter den beschlagnahmten Waffen seien vor allem Hieb- und Stichwaffen vertreten. "Es ist die ganze Palette vertreten vom Teleskopschlagstock bis zum Butterflymesser", berichtet der Sprecher. Solche Waffen kämen hierzulande häufiger zum Einsatz als in anderen Ländern. "Hier sind Schusswaffen vergleichsweise schwer zugänglich. Sie sind in der Asservatenkammer eher die Ausnahme." Sie werden beschlagnahmt, wenn sie als Tatwerkzeug einer Straftat infrage kommen – oder wenn sie von Personen stammen, denen der Besitz nicht erlaubt war.

Versteigerungen im Internet

www.zoll-auktion.de

Auf dem Verwahrhof der Polizei steht zudem so manches Auto. Auch dabei könne es sich um beschlagnahmtes Diebesgut handeln, erläutert der Beamte. "Oder wenn das Fahrzeug widerrechtlich erlangt wurde, zum Beispiel mit gestohlenem Geld." Wie bei Fahrrädern, stehe in solchen Fällen die Suche nach dem rechtmäßigen Eigentümer im Mittelpunkt – ist keiner ausfindig zu machen, wird versteigert.

 

 

Produkte, die Markenrechte verletzen 

Der Zoll ist für den Warenverkehr zuständig. Auch Zollbeamte beschlagnahmen Gegenstände und lagern sie in Asservatenkammern ein. "Zum Beispiel ist die Einfuhr von Zigaretten oder Alkohol reglementiert", sagt Marcel Schröder. Er ist Sprecher des Heilbronner Hauptzollamts. "Beschlagnahmte Produkte, die gegen Einfuhrbeschränkungen verstoßen, werden grundsätzlich vernichtet." Das Gleiche geschieht zumeist, wenn Zöllner auf Produkte stoßen, die Markenrechte verletzen – von Uhren über Sonnenbrillen bis zu T-Shirts.

Anders sieht es mit Gegenständen aus, die der Zoll pfändet – neben der Erhebung von Steuern hat die Behörde das Recht zur Vollstreckung, auch für andere Einrichtungen wie Arbeitsagentur oder Krankenkassen. "Wenn kein Geld da ist, um Schulden zu begleichen, können wir die Pfändung von Sachwerten veranlassen", erläutert Schröder. Die werden in Reutlingen, Heilbronn und Tauberbischofsheim eingelagert und zum großen Teil auf einer eigens eingerichteten Internetplattform versteigert.

 

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