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Untereisesheim
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Seit Wochen ist bei diesem 86-Jährigen das Telefon tot

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Nach Bauarbeiten hat ein 86-Jähriger aus Untereisesheim seit Wochen keinen Telefonanschluss mehr. Der Grund? Laut Aussage der Telekom hat eine Fremdfirma ein Kabel beschädigt. Wann der Schaden behoben wird, können die Beteiligten nicht sagen.

Seit der Kasten steht, ist das Telefon von Kurt Huber stumm.
Foto: Jürgen Kümmerle
Seit der Kasten steht, ist das Telefon von Kurt Huber stumm. Foto: Jürgen Kümmerle  Foto: Kümmerle, Jürgen

Wenn Kurt Huber sein Telefon abnimmt hört er: nichts. Und das seit mehr als vier Wochen. Angefangen hat es am 9. Oktober. Der 86-Jährige wollte telefonieren, doch das funktionierte nicht.

Der Senior tat das, was wohl viele Menschen in dieser Situation tun würden. Er ruft bei seinem Telefonanbieter an. In seinem Fall ist es die Deutsche Telekom. "Dort hieß es, dass das Telefon nicht funktionieren würde. Man wird sich darum kümmern. Das war alles." Passiert sei die ganze Zeit über nichts. Mindestens sechs Mal habe er seither bei der Telekom angerufen. "Ich wurde nur vertröstet."

Huber sagt, das Telefon sei wichtig für ihn. Er ist gesundheitlich eingeschränkt. "Wenn ich einen Arzt brauche und kein Telefon habe, was mache ich dann? Die direkten Nachbarn sind alle bei der Arbeit." Unterstützung erhält der Witwer von seiner Nachbarin Hannelore Zipf.

Unterstützung von der Nachbarin

Die 74-Jährige wohnt etwas weiter weg. Der Hausanschluss ihres tragbaren Telefons reicht gerade so bis zum Haus des Untereisesheimers. Seit Jahren helfen sich beide gegenseitig aus. Die Witwe unterstützt Huber im Alltag. "Ohne sie wäre ich aufgeschmissen."

Auf Nachfrage bei der Deutschen Telekom heißt, dass ein beschädigtes Kabel der Grund für die Störung sei. Eine Fremdfirma habe bei Tiefbauarbeiten ein Kabel beschädigt. Dies sei von der Firma nicht gemeldet worden. "Die Fehlersuche war in diesem Fall etwas aufwendiger. Es sind Tiefbauarbeiten erforderlich, die aktuell durch Wasser an der Schadensstelle behindert werden", schreibt Telekom-Pressesprecher Andreas Fuchs in einer E-Mail.

Ein definitives Störungsende könne nicht genannt werden. Diese Angaben decken sich mit Hubers Vermutungen. An seinem Haus sei ein Stromkasten angebracht und ein Loch ausgegraben worden. Möglicherweise sei bei diesen Bauarbeiten ein Kabel beschädigt worden und Regenwasser eingedrungen.

Umrüstung auf Erdkabel

Der Energieversorger Süwag hat Erdarbeiten durchgeführt und damit die Tochterfirma Syna beauftragt. Sie will es nicht gewesen sein. "Wir haben von Freileitungen auf Erdkabel umgerüstet", teilt Süwag-Konzernsprecher Marcus Heckler in einer E-Mail mit. Beim Kunden sei eine Hausanschlusssäule angebracht worden. Die Kabel seien normgerecht isoliert worden. "Die Syna wurde zu der Störung nicht von der Telekom angesprochen."

Die Telekom teilt mit, dass Huber für die Störzeit eine Gutschrift erhalte. Für Huber sind das nicht mehr als warme Worte. "Ich bin schon immer Kunde bei der Telekom und hätte mir einen besseren Service gewünscht." Von einer Entschädigung oder einer Gutschrift habe er nichts erfahren. Aufgrund seiner gesundheitlichen Situation "hätte sich die Telekom wenigstens leihweise mit einem Mobiltelefon erkenntlich zeigen können." Nachbarin Zipf ergänzt. "Es haben schon Leute bei mir angerufen und gefragt, was bei uns los sei." Diese Frage können beide nicht beantworten.

 

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