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Schlösser auf dem Prüfstand
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Land will historische Gebäude verkaufen

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Für das Schloss Heuchlingen in Bad Friedrichshall wird ein Vergabe-Verfahren erarbeitet, das Vorbild für Gebäude in Neuenstadt sein soll

Das Schloss Heuchlingen in Bad Friedrichshall wird heute teils als Architekturbüro genutzt. Wie es in Zukunft weitergeht soll ein Vergabe-Verfahren zeigen.
Das Schloss Heuchlingen in Bad Friedrichshall wird heute teils als Architekturbüro genutzt. Wie es in Zukunft weitergeht soll ein Vergabe-Verfahren zeigen.  Foto: Seidel, Ralf
Das Alte Forstamt und der Türnitzbau (rechts) in Neuenstadt gehören dem Land. Der Türnitzbau steht seit 2016 leer.
Das Alte Forstamt und der Türnitzbau (rechts) in Neuenstadt gehören dem Land. Der Türnitzbau steht seit 2016 leer.  Foto: Seidel, Ralf

Wie hängen das Schloss Heuchlingen in Bad Friedrichshall und zwei historische Gebäude, Altes Forstamt und Türnitzbau, im Herzen Neuenstadts zusammen? Alle drei Bauwerke gehören dem Land Baden-Württemberg – und die Zukunft ist ungewiss. Für das Schloss Heuchlingen läuft derzeit ein bisher einzigartiges Verfahren in Baden-Württemberg, dessen Ergebnisse für Neuenstadt interessant sein werden. Kurz zusammengefasst, möchte das Land Schloss Heuchlingen an einen Investor verkaufen, der ein bestimmtes Nutzungskonzept umsetzt. 

Projektgruppe kümmert sich um die Zukunft von historischen Gebäuden

Zuständig für die drei Gebäude ist die Projektgruppe ELA (Entwicklung von Kulturliegenschaften des Landes). Diese wurde ins Leben gerufen, um im Eigentum des Landes stehende Kulturliegenschaften, insbesondere Schlösser, Klosteranlagen und Gutshöfe, zu erhalten, weiterzuentwickeln und einer nachhaltigen Nutzung zuzuführen, berichtet das Finanzministerium. Die Projektgruppe ELA erarbeitet also für nicht- und untergenutzte kulturhistorisch bedeutsame Objekte Konzepte für deren wirtschaftlichen Erhalt und deren Zugang für die Öffentlichkeit.

Für das Schloss Heuchlingen führe die Projektgruppe ein sogenanntes Konzeptvergabe-Verfahren durch, erklärt eine Sprecherin. „Konzeptvergabe bedeutet, dass für eine Zuschlagserteilung nicht das Bestpreisangebot maßgebend ist, sondern das für das jeweilige Objekt passgenaueste Konzept. Dieses Konzept muss eine tragfähige, objektangemessene und zukunftssichere Lösung für das Kulturobjekt sicherstellen“, erläutert sie. Das Verfahren sei derzeit in Vorbereitung. Einen Zeitplan gebe es nicht.

Auch für das Schloss Neuenstadt am Kocher, zu dem die beiden Gebäude Altes Forstamt und Türnitzbau gehören, hat die Projektgruppe das Ziel, „ein tragfähiges Nutzungskonzept in einer Erbbaurechts- oder Konzessionslösung zu finden“, heißt es aus dem Finanzministerium. Zuerst müsse jedoch das Verfahren für das Schloss Heuchlingen abgeschlossen werden, da die dabei gewonnen Erkenntnisse genutzt werden sollen. Die Situation beim Schloss Neuenstadt am Kocher sei um einiges komplexer.

Der Türnitzbau steht bereits seit 2016 leer

Der Türnitzbau ist bereits seit 2016 ungenutzt. Die Stadt hatte vor einigen Jahren vor, ihn zum Rathaus umzubauen. Die hohen Kosten hatten das Projekt jedoch zum Scheitern gebracht. Seitdem wartet die Stadt sehnsüchtig auf ein Konzept für das Gebäude am Marktplatz. Das Alte Forstamt wird derzeit von der Polizei und der Musikschule genutzt.

„Eine zeitnahe Aktivierung“ der Räumlichkeiten im Türnitzbau sei für die Innenstadt von großer Bedeutung, sagt Bürgermeister Andreas Konrad. „Die Konkretisierung des Bauvorhabens ist für mich eine gute Nachricht.“ Die zeitliche Verzögerung für die begleitenden Innenstadt-Aktivitäten der Stadt und des Stadtmarketingvereins seien jedoch „mit wenig Akzeptanz verbunden“.

Das Wohngebäude der Schlossburg Heuchlingen ist derzeit an ein Architekturbüro als Büro- und Wohnfläche vermietet. Die restlichen Räume werden laut Finanzministerium als Lagerflächen genutzt.

 

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