Chilli in Flein ist vorerst geschlossen
Jugendreferentin Christine Krüger hat nach 14 Jahren die Stelle gewechselt. Sie hat wertvolle Aufbauarbeit in Flein geleistet und die offene Jugendarbeit auf Kurs gebracht. Nun ist das Jugendhaus vorerst zu.

"Chilli bis auf Weiteres geschlossen" ist auf der Homepage der Gemeinde Flein zu lesen. Was steckt dahinter? Jugendreferentin Christine Krüger hat zum 1. Oktober eine neue Aufgabe bei der Diakonischen Jugendhilfe Region Heilbronn (DJHN) angenommen. Diese ist Träger sowohl der Jugend- wie auch der Schulsozialarbeit in Flein und stellt der Gemeinde das Personal. Bis die Nachfolge geregelt ist, kann das Kinder- und Jugendkulturhaus in der Bachstraße nicht geöffnet werden.
"Ja klar, kam das überraschend", sagt Bürgermeister Alexander Krüger auf Nachfrage der Heilbronner Stimme. Aber er hat auch Verständnis für die Entscheidung seiner Namensvetterin. Für die 61-Jährige habe sich eine Chance für eine Veränderung aufgetan. "Es hat sich zufällig ergeben", sagt Christine Krüger, die jetzt wieder zur Schulsozialarbeit zurückgekehrt ist. Die Birkenbachschule in Kirchardt ist ihr neuer Arbeitsplatz. 14 Jahre lang war Krüger in Flein als Jugendreferentin tätig. Die Diplom-Soziologin hat wertvolle Aufbauarbeit erbracht und das Chilli erfolgreich etabliert.
Es war eine schwere Entscheidung
"Ich habe lange mit mir gerungen", spricht Christine Krüger davon, dass ihr die Entscheidung nicht leicht gefallen ist. Die Arbeit in Flein habe wirklich Spaß gemacht. "Es war eine Herzensangelegenheit." Ihr Wechsel habe ihr für die Kinder leid getan. "Wir haben eine Woche Abschied gefeiert mit Konfetti und Kamellen und haben geguckt, dass so wenig Tränen wie möglich fließen."
"Sie hat Großes geleistet", lobt der Bürgermeister Christine Krüger. Durch sie habe die Tätigkeit Struktur bekommen. Sie habe die offene Jugendarbeit nach einem schwierigen Neustart auf Kurs gebracht. Das war dringend nötig, denn die offene Jugendarbeit stand beim Gemeinderat auf dem Prüfstand, nachdem das damalige Angebot auf wenig Resonanz gestoßen war. Als Glück bezeichnet der Bürgermeister, dass mit dem Umzug der Johannesschulen 2010 das gemeindeeigene Gebäude in der Bachstraße 11 frei wurde und zum Domizil für junge Fleiner umfunktioniert werden konnte. Christine Krüger änderte das Konzept und setzte bei den Drittklässlern an.
Für die Besucher ist das Chilli ein Zuhause
Denn durch den Wegfall der Hauptschule mussten alle Schüler ab Klasse fünf den Ort für den Unterricht verlassen, nennt der Bürgermeister den Grund. "Damit gehen sie ein Stück weit für die Jugendarbeit verloren." Dennoch sei auch für diese Altersgruppen das Chilli wichtig, damit sie wüssten, sie hätten in Flein neben den Vereinen noch eine andere Option. Die Öffnungszeiten mittwochs waren bisher den Jungen der weiterführenden Schulen vorbehalten, freitags den Mädchen, die Grundschüler waren dienstags und donnerstags willkommen. Christine Krüger, der die Beteiligung ihrer Schützlinge ganz wichtig war, berichtet von "Full House" an jedem Öffnungstag und davon, wie sehr die Jugend das Chilli liebe. "Es ist wie ein Zuhause. Der große Raum heißt Wohnzimmer."
Christine Krüger, die auch Ansprechperson für den Jugendrat war, hatte weitere Pläne geschmiedet. Politische Angebote - U18-Wahlen hatte sie längst etabliert - wollte sie intensivieren, die Präsenz in den sozialen Medien verbessern, den Internetauftritt neu gestalten, eine Jugend-aktiv-Seite kreieren, die Vernetzung mit Vereinen verstärken und die Pausenhof-Aktionen an der St. Veit-Schule erweitern. Die Kooperation mit der Schulsozialarbeit ist sehr erfolgreich, Christine Krüger und Ulrike Härer waren ein eingespieltes, engagiertes Team.
Gemeinderat stockte den Stellenumfang auf
Der Gemeinderat zog mit, erkannte, dass sich das Aufgabenspektrum verändert hat und genehmigte im März die Aufstockung von Krügers Stelle zum 1. April von 50 auf 75 Prozent. Davon wird die Nachfolge profitieren. Eine lange Vakanz wird es laut Bürgermeister wohl nicht geben. "Es steht schon fest, welche Person kommt, nur nicht, wann sie beginnt." Er spricht von einer Vakanz von "vielleicht drei Monaten".
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