Kräftig die Werbetrommel gerührt
Kandidaten für neuen Jugendgemeinderat stellen sich bei Wahlparty vor
Heilbronn - Kaum jemand wird alle 56 Jugendlichen persönlich kennen, die bei der Wahl des neuen Heilbronner Jugendgemeinderats (JGR) kommende Woche kandidieren. Um die Werbetrommel in eigener Sache zu rühren, stellten 33 Bewerber in der Experimenta sich selbst und ihre Ziele in Spontaninterviews, Wahlreden und Videoclips den 200 Besuchern vor.
Freizeit Im Publikum sitzen auch Melis und Jülide Alemdar und Julia Neubert. "Wir sind hier, um Freundinnen zu unterstützen, die mitmachen", sagt Jülide. "Wählt Dilaria und Nadja", steht auf den T-Shirts der Schülerinnen. Sie hoffen, dass sich der neue JGR noch mehr für Freizeitangebote einsetzen wird.
Über die Resonanz freut sich Laura Zuric, Vorsitzende des amtierenden Gremiums: "Die Politikverdrossenheit bei Jugendlichen ist nicht immer so groß wie gedacht." Auch Carola Batora von der JGR-Geschäftsstelle findet es gut, dass mehr als die Hälfte der Kandidaten die Möglichkeit nutzt, nicht nur in der eigenen Schule, sondern auf der größeren Plattform, der Wahlparty, für sich zu werben.
Und mit welchen Ideen gehen die neuen Bewerber auf Stimmenfang? Verkehr, Kultur und Sport interessiert die meisten. Verbesserungsbedarf sehen viele bei Busverbindungen, Radwegen und den Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Während sich einige für günstigere Jugend-Eintrittspreise, mehr Räumlichkeiten, Partys und Sportevents stark machen möchten oder Handlungsbedarf beim Thema Mobbing sehen, sagen nur wenige ganz direkt, dass sie sich für Politik interessieren. Auch bei der Wahlparty lässt trotz auflockernder Einlagen wie dem Poetry Slam von JGR-Mitglied Isaak Gelen und einem Auftritt der Tanzschule Moremotion im Publikum die Konzentration nach. Zahlreiche gehen früher, selbst einige der Bewerber sind nicht mehr da, als sie für Spontaninterviews auf die Bühne gerufen werden. Manche trauen sich auch nicht. Das hat nicht unbedingt etwas zu bedeuten, weiß JGR-Mitglied Toshiaki Tanaka, der mit seiner Band DeliciousT auftritt. "Manche, die noch bei der Wahlparty unsicher waren, haben sich später gut im JGR eingebracht." Man wachse mit den Aufgaben, bestätigt auch Okan Cakal, erster stellvertretender Vorsitzender.
Viel erreicht Der amtierende JGR hat einiges erreicht: Die Räte berichten von der Rad-Aktion, bei der sie Jugendliche zu Verbesserungsmöglichkeiten beim Fahrradfahren befragten. Durchsetzen konnten sie, dass mehr Geld für die Sanierung von Bolzplätzen und Skateranlagen eingesetzt wird. "Außerdem haben wir Podiumsdiskussionen organisiert", berichtet Okan Cakal. Für den JGR brauche es Köpfe mit ganz unterschiedlichen Meinungen, eben "eine gute Mischung", sagt Laura Zuric. "Das wird auch beim nächsten Jugendgemeinderat klappen", ist sie sich sicher.


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