Vollert feiert
Anlagenbauer Vollert gönnt seinen Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern eine Auszeit von der Technik. Mehr als 1000 Gäste aus Weinsberg und der ganzen Welt feiern die faszinierenden Produkte der Firma, ihre Geschichte und auch die Zukunft des Familienunternehmens.
Ein bisschen windet sich Gerhard Geist, als er sich festlegen soll: Welches ist das Lieblingsprodukt des Technik-Chefs des Weinsberger Anlagenbauers Vollert? "Ich liebe eigentlich alle Maschinen", sagt er dann und bringt damit den Spirit des Unternehmens auf den Punkt. Denn: "Viele Mitarbeiter haben zu Hause Fotoalben von den Projekten, an denen sie mitgearbeitet haben", erzählt Hans-Jörg Vollert. Der Großvater des geschäftsführenden Gesellschafters gründete die Firma vor 90 Jahren.
Weltweit aktiv
Aus der kleinen Schlosserei von damals ist längst ein veritabler Mittelständler mit weltweit 270 Mitarbeitern geworden. Das Herz der Firma schlägt aber unverändert in Weinsberg, wo 242 der Beschäftigten ihren Arbeitsplatz haben. 80 Prozent der Umsätze erwirtschaftet das Unternehmen mittlerweile außerhalb der EU.
Am Wochenende gönnen die Technik-Verliebten sich und ihren Kunden und Partnern eine Auszeit: Mehr als 1000 Gäste aus Weinsberg und der ganzen Welt feiern die faszinierenden Produkte der Firma, ihre Geschichte und auch die Zukunft des Familienunternehmens. Eines macht Hans-Jörg Vollert dabei unmissverständlich klar: "Unsere Aktien gibt es nicht zu kaufen, dafür leisten wir uns den Luxus eines etwas komplexeren Geschäftsmodells." Für Festredner Professor Dieter Spath, Chef der Wittenstein AG, handelt es sich bei dem, was Vollert umtreibt, um "einen der schwierigsten Märkte, die es überhaupt gibt". Vollerts Vorbereifung darauf begann indes schon früh - in der evangelischen Jugendarbeit: "Wer eine gute Bubenjungschar leiten kann, kann auch eine Firma führen."

Weitere 40 Prozent des Umsatzes steuert die Sparte Intralogistik bei. Hinter diesem Begriff verbirgt sich die technische Ausstattung von Hochregallagern. Mit dem Ein- und Auslagern von einfachen Paletten geben sich die Weinsberger Ingenieure aber nicht zufrieden. Ihre Anlagen stapeln Rohkarossen in Automobilwerken - aktuell arbeitet das Unternehmen einen Großauftrag aus Stuttgart ab. Und noch verrückter: Vollert stattet in aller Welt Aluminium-Walzwerke mit Lagertechnik aus, die tonnenschwere und mehrere hundert Grad heiße Metallrollen transportieren.
Wurzeln in Region
Weitere zehn Prozent des Umsatzes steuert die Sparte Rangiersysteme bei, das sind ferngesteuerte Güterlokomotiven, die unter anderem bei der Beladung von Waggons mit Kohle oder Benzin eingesetzt werden. Das verbleibende Zehntel des Umsatzes erwirtschaftet die Firma, die inzwischen Niederlassungen in Russland, Indien und Brasilien hat, mit dem Kundendienst. In Indien will Vollert künftig auch produzieren, Weinsberg aber bleibt der Mittelpunkt: "Man muss wissen, wo man herkommt und braucht feste Wurzeln."
Auch wenn Hans-Jörg Vollert angesichts der Lage in Russland ("Das trifft uns schwer") eher verhalten in die Zukunft blickt, sieht er gute Chancen für die Firma: "In den USA kaufen die Firmen noch 1000 Gabelstapler und stellen 1000 Mexikaner ein - so lange sie die kriegen." Von der Digitalisierung erhofft er ebenfalls einen Schub. "Auch wenn man keine große Lust hat, dass die NSA auf seiner Anlage rumrobbt, und die Kunden deshalb zurückhaltend sind: Da ist noch viel möglich."


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